Twittern im Museum ist nun auch in Wien angekommen:
Als eine der ersten Institutionen im Museumsbereich veranstaltete das Kunstforum Wien am späten Nachmittag des 15. Mai ein Tweetup. Vermutlich dem Starkregen war zu verdanken, dass von fast 40 Anmeldungen schlussendlich nur 19 Personen auch teilnahmen. In zwei Gruppen wurden die Zwitscherer durch die von Lisa Ortner-Kreil kuratierte Ausstellung Eyes wide open – Stanley Kubrick als Fotograf geführt. Eine gleichmäßige Aufteilung der Gruppen gelang, zu meinem Glück – nicht: ich landete in einer Gruppe mit zunächst zwei, und später zwei weiteren Besucherinnen, dementsprehend intim und intensiv war mein Museumsführungserlebnis. Die Ausstellung selbst ist klar und übersichtlich, den Bildern wird viel Raum gegeben. Das hat zur Folge, dass jedes Bild gleich mehrfach wirken darf, – im Kontext zu den anderen derselben Serie, ergänzend und teilweise konträr zu den anderen Bildserien im Raum und dann, selbstverständlich, auch noch jedes für sich. So entstehen eine Vielzahl von Geschichten, die sich überlagern.
Sehr angenehm und vor allem auch beim Twittern überaus hilfreich mein Guide, Elisabeth, die durch ihre detaillierte Beschreibung von Bildausschnitten (Ausstellungs-)Raum und (Kubrick-Lebens)Zeit permanent in Bezug zu einander setzte, und andererseits durch die spürbare Begeisterung für Kubrick nicht nur Fakten sondern auch Stimmungen vermitteln konnte.
Was bleibt jetzt aber von dem Tweetup? Vom Marketing Aspekt des Kunstforums einmal abgesehen, entstanden doch zumindest einige Bilder von den ZwitscherInnen, die Stanley Kubricks Fotokunst noch eine weitere, durchaus künstlerische Ebene hinzufügen. Die Tweets, die man unter #KSMT nachlesen kann, waren aber eher guidezitierend. Für mich spannend am Twittern über Kunst ist das Neue, das dabei entstehen kann und, der unmittelbare Einblick in die Rezeption der BetrachterInnen. Infos zu Kubrick kann ich auf Wikipedia nachlesen. Die Ausstellung durch das Auge eines anderen Besuchers, einer anderen Besucherin wahrzunehmen, finde ich hingegen bereichernd.
Ein bisschen traurig ist, dass das Kunstforum zumindest eines jener Bilder, welches ich gemacht habe, von meinem Twitteraccount downgeloadet und ohne Einverständniserklärung oder Quellenangabe auf der fb-Seite des Kunstforums gepostet hat. Vielleicht ist das Urheberrecht aber im Kufo noch nicht ins Bewusstsein gedrungen, – ich habe reklamiert und berichte hier gerne über die Reaktion. Vielleicht muss man die Augen in diesem Punkt noch etwas mehr öffnen…
Postscriptum: Das Kunstforum hat rasch reagiert, – und sich entschuldigt.
Bank Austria Kunstforum: Eyes wide open – Stanley Kubrick als Fotograf
08.05. – 13.07.2014
http://www.kunstforumwien.at